Wenn deine Katze dein Spiegel ist
Warum Katzen mehr über uns wissen, als wir selbst
Ich dachte lange, ich müsste meine Katze verstehen, um ihr helfen zu können.
Heute weiß ich: Ich musste zuerst mich selbst verstehen.
„Meine Katze pinkelt daneben – was kann ich tun?“ Diese Frage bekomme ich fast täglich. Aber was, wenn das Verhalten deiner Katze mehr über dich erzählt als über sie?
Ich habe keine Lust mehr auf typische Blogartikel. Keine 5-Punkte-Listen, keine „So klappt es garantiert“-Tipps. Ich will echte Botschaften schreiben. Texte, die dich berühren. Die dich zum Nachdenken bringen. Die vielleicht dein Verständnis für Katzen auf den Kopf stellen – und dich gleichzeitig ein Stück näher zu dir selbst führen.
Denn genau das tun meine Katzen für mich. Sie spiegeln meine Wahrheit. Auch dann, wenn ich sie selbst noch nicht sehen will.
Darf ich das als Expertin überhaupt sagen?
Lange habe ich mich nicht getraut, solche Gedanken öffentlich zu teilen. Ich hatte Angst, was du von mir halten würdest. Ob ich dann weniger professionell wirke. Was mit meinem Expertenstatus passiert, wenn ich offen über Intuition, seelisches Feingefühl oder energetische Verbindungen spreche.
Aber heute weiß ich: Diese Angst gehört zu einer alten Version von mir. Einer, die sich ständig selbst infrage stellte. Einer, die immer zuerst andere fragte, bevor sie sich selbst glaubte.
Wenn du gerade an einem ähnlichen Punkt stehst – wenn du spürst, dass da mehr ist, du dir selbst aber noch nicht ganz vertraust – dann ist dieser Artikel für dich.
Katzen sehen, was du nicht aussprichst
Vielleicht hast du selbst Katzen. Dann weißt du, dass sie dich auf eine Weise wahrnehmen, die schwer zu beschreiben ist. Sie spüren deine Anspannung. Deinen inneren Rückzug. Deine stille Sehnsucht. Katzen hören nicht nur, was wir sagen – sondern wie wir es sagen. Sie lesen unsere Körpersprache, unsere Stimmung, unseren Duft.
Und manchmal… zeigen sie uns Dinge, die wir selbst nicht sehen wollen. Nicht, um uns zu ärgern. Sondern, weil sie mit uns verbunden sind. Weil sie mittragen, was wir noch nicht tragen können.
Fachlich betrachtet
Ja, ich bin Verhaltensexpertin. Und ja, ich kann dir ganz rational erklären, wie Katzen durch Stimmlage, Körpersprache und Gerüche lernen. Ich kann erklären, was Unsauberkeit mit Stress zu tun hat, wie Revierverhalten funktioniert und was man mit Training erreichen kann.
Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt eine Ebene, die man nicht messen kann – aber fühlen. Und dort findet oft die wahre Veränderung statt.
Eine sehr persönliche Geschichte
Sommer 2023. Beruflich lief es gut. Innerlich war ich erschöpft. Mein damaliger Partner hatte zum vierten Mal seinen Job verloren – wieder war es „nicht seine Schuld“. Als er mir nach Jahren gestand, dass er mich mehrfach betrogen hatte, war ich fassungslos. Ich hatte alles gegeben: die Bewerbungen geschrieben, Rechnungen bezahlt, Urlaube finanziert, für unsere Tiere gesorgt. Ich war müde. Und ich war fertig mit der Geschichte.
Ich sagte ihm, dass er bis zum Monatsende ausziehen müsse. Drei Wochen lebten wir noch zusammen. Meine alten Muster meldeten sich sofort: „Du kannst ihn doch nicht einfach rauswerfen.“ – „Du bist herzlos.“ – „Du bist schuld, wenn es ihm schlecht geht.“
Und er? Er zog alle Register. Von Mitleid bis Drohung war alles dabei.
Und mittendrin: meine Katzen
In dieser Zeit wich mir mein Kater Felix nicht mehr von der Seite. Er lag oft Stirn an Stirn mit mir im Bett, begleitete mich bei Meditationen, war einfach da – kurz bevor ich überhaupt weinen konnte. Sein Schnurren vibrierte direkt in mein Herz. Er hielt mich.
Und Barny? Er war bereits Monate zuvor wieder unsauber geworden. Ich tat alles, was ich als Trainerin tun konnte. Ich optimierte die Klosituation, änderte das Futter, passte das Umfeld an, übte gezielt mit ihm – aber nichts schien zu helfen.
Also holte ich mir eine Tierkommunikatorin zur Unterstützung. Sie sagte damals: „In eurem Zuhause gibt es unausgesprochene Konflikte.“ Ich verstand nicht, was sie meinte.
Heute weiß ich: Barny wusste es längst.
Er pinkelte vor allem auf die Gegenstände meines Partners – Kleidung, Sessel, Lieblingsdecke. Und als dieser endgültig auszog, wurde es still. Nicht nur äußerlich – sondern in mir. Die Atmosphäre im Zuhause veränderte sich spürbar. Und Barny? War von einem Tag auf den anderen wieder stubenrein. Ohne neue Maßnahmen. Ohne weiteres Training.
Was ich daraus gelernt habe
Ich habe mich damals geschämt. Ich bin doch Katzentrainerin – sollte ich das nicht „im Griff“ haben? Heute sage ich: Nein. Ich bin vor allem Mensch. Und meine Katzen haben mich genau daran erinnert.
Katzentraining ist für mich heute kein reines Problemlöse-Tool mehr. Es ist ein Spiegel. Eine Einladung zum Hinschauen – nicht nur auf die Katze, sondern auf das eigene Leben. Wenn deine Katze ein auffälliges Verhalten zeigt, lohnt es sich immer, auch nach innen zu schauen:
- Wo in deinem Leben ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten?
- Wo spürst du Druck, Wut oder Überforderung – selbst wenn du sie nicht aussprichst?
- Wo hast du dich selbst ein Stück verloren?
Deine Katze nimmt es wahr. Und manchmal zeigt sie dir genau das. Nicht um dich zu belehren – sondern um dich zu begleiten. Auf ihre stille, liebevolle Weise.
Wenn du dich darin wiederfindest
Vielleicht steckst du gerade in einer Situation, die du nicht greifen kannst. Vielleicht zeigt deine Katze Verhalten, das dich an deine Grenzen bringt. Vielleicht spürst du, dass es nicht nur um die Katze geht – sondern um mehr.
Dann möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein. Und du musst da nicht allein durch.
Wenn du möchtest, schreib mir. Teile deine Geschichte mit mir. Oder buch dir eine Stunde, in der wir ganz behutsam hinschauen – auf deine Katze, auf dich und auf das, was wirklich dahintersteckt.
PS
Wenn du noch ganz am Anfang stehst und erst einmal verstehen willst, warum deine Katze unsauber ist, mobbt oder nachts randaliert – keine Sorge. Auch dafür bin ich da. Aber vielleicht ist dieser Artikel genau der Moment, in dem du erkennst:
Es geht nicht nur um die Katze.
Es geht auch um dich.