Zahnsanierung

Zahnreinigung und entfernen von zahnstein

Sinnvoll oder Geldverschwendung?
Ich möchte euch von meinem Kater Minu erzählen. Minu war nicht mal 2 Jahre alt, als ich ihn aus dem Tierschutz adoptieren durfte. Er wurde bei seiner Pflegestelle tierärztlich versorgt und war mit seiner Art einer der Lieblingskatzen in der Gruppe. Er ist aufgeweckt, verkuschelt, verspielt – und verfressen. Ihm wurden bereits fast alle Zähne gezogen – außer die 4 Eckzähnchen. Also ein kleiner Vampir. Seit der Zahnextraktion und seinem Einzug in sein neues Zuhause ist beinahe ein halbes Jahr vergangen. Trotzdem schien sein Zahnfleisch nicht abzuheilen. Mir wurden Präparate zur Immununterstützung ans Herz gelegt…

80% aller Hunde und Katzen über 3 Jahre leiden an Erkrankungen der Maulhöhle.
70% aller Katzen über 3 Jahre weisen schmerzhafte Zahndefekte auf.
64% aller Tiere haben Zahnbetterkrankungen.
100% dieser Erkrankungen wirken sich negativ auf das Wohlbefinden, die allgemeine Gesundheit und die Lebenserwartung der Tiere aus.“

(Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde)

„Warum soll ich hunderte bis tausende Euro bezahlen, wenn meine Haustierärzt:in die Zähne für knapp 100€ saubermacht?“ Eine Aussage, die ich in meinen Beratungsgesprächen schon oft zu hören bekommen habe. Ich weiß, dass Zahnbehandlungen teuer sind. Und ich weiß auch, warum.

Die Zahngesundheit unserer Katzen ist wichtiger, als man vielleicht denkt. Entzündungen und Erkrankungen im Maulbereich sind mit extremen Schmerzen verbunden. Schmerzen, die nicht offensichtlich sind, da unsere Katzen ihr Unwohlsein unglaublich gut verstecken können. Durch Entzündungen und Erkrankungen im Maulbereich ist das Immunsystem unserer Katze extrem belastet, was sie anfälliger für weitere Krankheiten macht.

Minu ist der lebhafteste meiner 4 Katzen. Und der verfressenste. Wenn ich mich nicht genau mit Katzenthemen auskennen würde, hätte ich niemals Schmerzen oder Unwohlsein vermutet. Ihm ging es doch gut! Er spielt, er frisst, er tobt herum. Eine glückliche, gesunde Katze. Doch gerade wegen meinem Fachwissen war mir von Anfang an klar, dass ich ihn kurze Zeit nach seinem Einzug bei der Zahntierärzt:in meines Vertrauens vorstellen würde. Und das war auch gut so…

Warum zu einer (teuren) Spezialist:in?

In der Regel laufen Untersuchungen in vielen Tierarztpraxen ungefähr so ab: Abtasten, Abhören, Fieber messen, kurzer Blick ins Maul. Nach 5 Minuten wird das Behandlungszimmer wieder verlassen. Vielleicht wird man auf Zahnstein im Maul hingewiesen oder man hört die Aussage: „mit den Zähnen passt alles“ – auch nach direkter Nachfrage nach Zahnproblemen.

Stell dir vor, du hast plötzlich Zahnschmerzen. Der Schmerz zuckt durch deinen kompletten Körper. Zahnschmerzen sind ätzend und machen einen wahnsinnig. An welche Ärzt:in wendest du dich? Gehst du zu deiner Hausärzt:in? Diese könnte dir vielleicht in den Mund schauen, um zu sehen, ob was rot ist oder irgendwelche Verletzungen zu sehen sind. Auf den ersten Blick scheinen deine Zähne noch vorhanden zu sein – als müsste alles passen.
Wahrscheinlich machst du dich eher auf den Weg zu deiner Zahnärzt:in. Warum? Weil sie in diesem speziellen Fach geschult ist. Die Zahnarztpraxis verfügt über ein spezielles Röntgengerät, extra für deine Beißerchen. Das Fachpersonal ist darauf spezialisiert, Erkrankungen im Zahn- und Kieferbereich zu erkennen und zu behandeln. Würdest du deine Hausärztin deine Zähne polieren oder sogar ziehen lassen?

Minu wurde bei meiner Tierzahnärztin vorgestellt. Sie war sprachlos und geschockt. Das Zahnfleisch strahlte ihr knallrot entgegen und Minu zuckte sofort bei leichtem Druck auf seinen Kiefer. Wir vereinbarten schnellstmöglich einen Termin zur Röntgenuntersuchung und planten Zeit für eine OP ein. Am OP-Tag war in der Praxis bereits alles vorbereitet. Die Tierärztin und ihre beiden Mitarbeiterinnen waren bereit für einen mehrstündigen Eingriff, der letztendlich auch notwendig war. Denn die Röntgenbilder zeigten, dass alle Wurzeln der gezogenen Zähne noch im Zahnfleisch steckten und sich entzündet hatten. Die Entzündung zog sich bis in den Unterkieferknochen. Minu musste unglaubliche Schmerzen gehabt haben. Auch die verbliebenen Zähnchen wurden entfernt, da die Wurzeln bereits von seinem Körper abgebaut wurden. Um es an der Stelle kurz zu fassen: um alle Schäden der ersten Zahnbehandlung zu beheben, waren letztendlich 2 Zahn-OPs notwendig. Minu hat sich von allem gut erholt und lebt glücklich und schmerzfrei ohne Zähne.

Erkrankungen im Maul- und Kieferbereich können nur mit einer Diagnostik mit einem Dentalröntgengerät ausgeschlossen oder diagnostiziert werden. Viele Zahnerkrankungen bleiben dehalb jahrelang unentdeckt, was dazu führt, dass unsere Katzen still vor sich hinleiden.

Warum sind Spezialist:innen so viel teurer als Behandlungen in der Haustierpraxis?

Nicht jede Tierärzt:in kennt sich mit der Zahngesundheit aus. In der Humanmedizin ist die Zahnheilkunde ein separates Studium und nicht Teil des Studiums für Allgemeinmedizin. Denn Zahngesundheit ist ein komplexes und umfassendes Thema. Im Studium für Tiermedizin kann es deshalb nicht ausreichend behandelt werden kann. Tiermediziner:innen haben die Möglichkeit, sich nach dem Studium weiter auszubilden. Die Ausbildung zur Tierzahnärzt:in dauert mehrere Jahre und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Nur Tieräzt:innen, die diese Prüfung bestanden haben, dürfen sich „Spezialist:in“ nennen (Tierärzt:innen mit Fort- und Weiterbildungen für Tierzahnheilkunde dürfen es als „Interessensgebiet“ oder „Fachgebiet/-bereich angeben).

Tierzahnärzt:innen gehen nach einem Standard vor. Dieser Standard bezieht sich beispielsweise auf die Voruntersuchung der Tiere, eine sichere Inhalationsnarkose mit Überprüfung der Vitalparameter, die Diagnostik und Auswertung der Röntgenbilder mit Hilfe eines Dentalröntgengeräts, die Reinigung und Extraktion der Zähne, sowie eine weitere Überprüfung nach Abschluss der Behandlung durch ein weiteres Röntgenbild. Damit können beispielsweise Reste von Zahnwurzeln ausgeschlossen werden.


Mein Tipp: vor allem bei jungen Katzen lohnt sich eine Tierkrankenversicherung. Diese kann auch nur für die Kostenübernahme bei OPs abgeschlossen werden.


Diese Diagnostik und Behandlung kosten Zeit und viele helfende Hände. Die Kosten der Arbeitskräfte, der Arbeitsstunden und des Materials summieren sich dabei schnell.

Stell dir vor, dein Auto hat einen Totalschaden und 3-4 Mitarbeiter:innen verbringen mehrere Stunden damit, dein Auto zu reparieren. Für mehrere Stunden fachliche Arbeit wirst du mehr als 100€ zahlen müssen.

Mit der Behandlung durch eine Spezialist:in kannst du dir sicher sein, dass deine Katze frei von (Zahn-) Schmerzen lebt und verhinderst das Risiko von Folgeerkrankungen.

Informiere dich jetzt über das Thema Zahnheilkunde und finde eine Spezialist:in in deiner Nähe:

https://www.tierzahnaerzte.de/


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