Physiotherapie bei katzen
interview
mit meiner Tierphysiotherapeutin
Mimi durfte heute ihre Behandlung genießen. Ich habe gleich mal die Gelegenheit genutzt und meiner tollen Tierphysiotherapeutin Isabel eure Fragen gestellt. Hier sind ihre Antworten:
Kann ich am Gangbild der Katze mögliche Schmerzen erkennen, auch wenn sie es gut verstecken können?
„Ja! Wenn die Katze hinkt, lahmt oder sogar gar nicht mehr auf einer Pfote auftritt, ist das ein sicheres Zeichen für Schmerzen. Wenn solche Anzeichen plötzlich auftreten, sollte man das schnell von einem Tierarzt oder Tierorthopäden untersuchen lassen. Solche Lähmungen können von Muskeln oder Nerven verursacht werden.
Vor allem bei Freigängern kommen Verstauchungen oder Brüche vor. Die Katze kann auch einen Unfall gehabt haben und sich innere Verletzungen zugezogen haben. Beim Physiotherapeuten kann man das auch abklären lassen. Wenn die Tierphysiotherapeutin merkt, dass eine weitere Abklärung notwendig ist, schickt sie die Katze natürlich weiter zum Tierarzt, um z.B. die Katze zu röntgen.
Zu Hause kann man die Katze beobachten und darauf achten, ob sich die Bewegungen verändert haben. Vielleicht hat sie Probleme beim Hochspringen, beim Laufen oder klettert nicht mehr so viel wie früher. Wenn einem etwas komisch oder anders vorkommt, kann man das mal abklären lassen.“
Gibt es wie beim Hund Übungen o.Ä., die man zuhause vorbeugend machen kann, um Gelenke, Wirbelsäule etc. möglichst lange gesund und geschmeidig zu halten?
„Ja, da gibt es tolle Möglichkeiten. Das macht vor allem bei Wohnungskatzen Sinn, weil sie deutlich weniger Bewegung haben als Freigänger. Ziel ist es, die Muskulatur zu stärken, um Probleme, wie z.B. Arthrose, besser zu kompensieren. Eine Arthrose kriegt man leider nicht weg aber man kann der Katze mit einer gestärkten Muskulatur helfen. Balance-Übungen eignen sich sehr gut, da die Muskulatur beansprucht wird und es die Gelenke nicht belastet. Dazu nimmt man ein Wackelkissen oder einen wackeligen Untergrund und führt die Katze darüber.
Du kannst auch beim Baumarkt ein paar flache Wannen kaufen und sie mit verschiedenen Materialien füllen. Zum Beispiel mit Kies, Erde, Gras und Wasser. Das beansprucht die Muskeln ganz unterschiedlich. Freigänger haben das automatisch, wenn sie draußen sind und über die Straße oder durch Gärten laufen. Generell haben Wohnungskatzen weniger Bewegung und zeigen ihre Gelenkprobleme schneller als Freigänger. Zu Hause kann man der Katze aber viele Übungen mit Bewegung anbieten.
Wenn die Katze schon vorbelastet ist, sollten Spring-Übungen vorher abgesprochen werden, weil das die Gelenke sehr belastet.“
Was kann es für Gründe haben, wenn die Pfote der Katze ab und an zittert?
„Das kann viele Gründe haben. Die Ursache kann muskulär (Muskeln) oder neurologisch (Nerven) sein. Wenn das plötzlich auftritt, sollte die Ursache vom Tierarzt abgeklärt werden. Da ist es wichtig, ob auch andere Symptome dabei sind. Wenn Ausfallerscheinungen auftreten, sollte man schnell zum Tierarzt.
Wenn das Zittern chronisch ist, also schon länger besteht, kann z.B. eine Verspannung oder ein eingeklemmter Nerv dahinter stecken. Die Verspannung in der Muskulatur kann man bei der Physio lösen und das Zittern verschwindet wieder. Das würde ich einfach mal abklären lassen.“
Lässt sich jede Katze behandeln? Was ist, wenn die Katze die Behandlung nicht gut toleriert und sich wehrt?
„Ob die Katze mitmacht, ist immer ganz unterschiedlich. Manche Katzen machen 3-4 Termine super mit und haben dann genug. Dann macht eine längere Pause Sinn. Wenn eine Katze die Behandlung komplett ablehnt und sich wehrt, kann ich den Katzenbesitzern wenigstens ein paar Übungen mitgeben und zeigen, wie man am besten am Rücken massiert oder wo man entlangstreichen kann, um die Katze zu Hause zu unterstützen.“